Das Ei

Montag, 4. Februar 2008

Super Bowl XLII - what a catch!

Zunächst sei vorweg geschickt, dass ich mehr als nur mit den Patriots sympathisierte. Ich fühle daher nicht nur sondern leide regelrecht mit. Es wundert mich immer noch, dass ich heute morgen trotz des unendlichen hohen Adrenalinspiegels so zeitnah nach dem Spiel und noch vor der Übergabe der Vince Lombardi Trophy einschlafen konnte.

Warum meine Sympathie so klar zu Gunsten der Neu Engländer verteilt war, ist als alter Giants Fan eigentlich unlogisch. Der amerikanische Sport aber unterscheidet sich maßgeblich von den hiesigen Sportarten (äh, Fußball). Während hierzulande die Vereine klar in einem Sympathieranking eingestuft sind und sich da nur alle Jubeljahre mal der ein oder andere Verein noch oben bzw. unten schiebt (in welche Richtung Schalke wohl in den letzten Jahren gewandert ist…) geht mir das bei den amerikanischen Sportarten, zumindest im Basketball und vor allem beim Football grundlegend anders.

So ist im US Sport die jeweilige Spielerzusammenstellung von größerer Bedeutung. Zwar gibt es auch drüben so etwas wie Basiszuneigung oder -abneigung. Aber diese können ganz leicht durch ein paar Trades überstimmt werden. Bestes Beispiel in dieser Saison sind die Boston Celtics. Hätte man mir in den letzten Jahren ein NBA live in die Hand gedrückt, so sähe die Zusammenstellung meiner 3 Franchiseplayer genau so aus wie bei dem Verein mit dem grünen Kleeblatt. Drei unendliche Sympathieträger und schon wird aus einem Verein, dem man bisher neutral gegenüberstand die persönliche Übermannschaft. Genau gegenteiliger Effekt übrigens als sich die Nuggets erst per Draft diesen pumpeligen und überbewerteten Camelo Anthony und zu allem Überfluss ein paar Jahre später auch noch Feindbild no. 1 Allen “mir doch egal ob ich ne Quote unter 40% habe, ich nehm trotzdem jeden noch so aussichtslosen Schuss” Iverson holten.

Gleiches Spielchen beim Football. Wenn ich mich recht erinnere war ich bei so ziemlich allen bisherigen Teilnahmen der Pats in diesem Jahrhundert gegen sie. Doch in diesem Jahr, dem der perfekt season, sollte sich das dann ändern. Ich kann nicht verstehen, warum einem außerhalb der Heimatstadt, in einem doch sehr auf Chancengleichheit bedachten System, wie dem des American Footballs, so viel Hass oder zumindest Neid entgegenschlägt. An der Mannschaft selber kann es definitiv nicht liegen. Ich habe Brady nie als aufgeblasenen arroganten Leader erlebt der sich selbst für den besten QB ever hält. Somit kann ich seine unglaublichen Leistungen und Rekorde ohne jegliche Gewissensbisse abfeiern. Der Rest des Teams, vor allem Wes Walker, besteht ebenfalls aus Typen denen ich die 19-0 Bilanz gegönnt hätte. Auch wenn man sich sicherlich bei Moss streiten kann ob dieser ausschließlich charakterliche Vorzüge aufweist, muss ich gestehen auf diese dievenhaften WR à la TO zu stehen. Somit gibt es personell nichts was ich den Pats vorzuwerfen hätte (auf die Spygateaffäre sei geschissen).

Ganz anders verhält es sich bei den Giants. Nicht nur, dass diese mit Tiki Barber ihre größte Identifikationsfigur verloren, sondern sich mit Elisha den unansehnlichsten Spross der Manningtruppe geholt haben. Und das will wahrlich was heißen, wenn der Bruder Peyton Manning ist. Damit ist das Team also temporär unten durch.
Ein weiterer Punkt ist der sehr egoistische Ansatz, dass ich unbedingt Zeitzeuge der besten Saison einer Mannschaft aller Zeiten werden sollte. Auch wenn die Pats das dieses Saison objektiv geschafft haben dürften so bleibt immer der verlorene Super Bowl, der einen riesigen Schatten über das alles legt.

Dann nochmal zum Spiel selber, das zumindest seitdem ich Football gucke, das Geilste in einem Super Bowl war. Sogar noch deutlich vor dem Super Bowl aus dem Jahre 2000 als Kevin Dyson nur ein Yard vor der Endzone getacklet wird und die Titans bei auslaufender Uhr die Möglichkeit zum Ausgleich gegen die Rams verpassen.
In den ersten drei Vierteln kommen die Past nicht so wirklich in ihren offensiven Flow. Auch wenn man Brady sicherlich vorhalten kann, dass er an diesem Tag nicht sein bestes Spiel zeigte, so ist die Ursache dafür vor allem in der völlig versagenden O-Line der Pats zu sehen. Sie ließen mit fünf Sacks ausgerechnet (you hear me deutsche Sportkommentatoren) im wichtigsten Spiel der Saison (hello, still don’t hear me?) den Negativrekord zu. Natürlich hatte unter anderem Michael Strahan dabei seine großen Momente aber insgesamt schien mir die O-Line gestern zu schwach als die defensive line der Giants zu stark zu sein. Abgesehen von den teilweise harten und spektakulären Sacks wurde Brady dazu permanent gehurried und konnte so keine freien Anspielstationen ausfindig machen bzw. vernünftige Pässe anbringen.
Wie es hätte laufen können, zeigte sich dann im Vierten beim einzig wirklich gelungenen Drive der Pats bei dem Brady und Walker die Giants defense mal kurz in beeindruckender Koproduktion zerlegten. Noch gut zwei Minuten zu spielen und die Giants liegen also mit vier hinten.
Was sich danach ereignen sollte verursacht bei mir bis jetzt Magenschmerzen. Elisha kommt da also zurück aufs Feld und versucht im kommenden Drive beharrlich seinem Ruf alle Ehre zu machen. Er wirft nicht weniger als drei potentielle Interceptions hintereinander. Die erste gleitet Samuel durch die Hände. Der zweite Versuch wird von den Pats auch kläglich vergeben und beim dritten hat WR david Tyree dann scheinbar den gameplan vollkommen missverstanden. Anstatt den Ball endlich den Pats Safeties zu überlassen geht er dem Pass hinterher und macht dann das, was
Suzy Kolber berechtigt als the catch that will replace “the catch” as THE catch bezeichnet.
A-T-E-M-B-E-R-A-U-B-E-N-D. Der anschließende TD war dann nur noch Formsache. Dieser Catch hat nicht weniger als den Super Bowl entschieden! Wie man dann dem offensichtlich spielentscheidenden Mann, der auch noch den zuvorigen TD der Giants fängt den MVP Titel vorenthalten kann ist ein Rätsel. Diesen dann auch noch an Elisha zu übergeben ein Witz. Wenigstens musste ich mir das nicht mehr angucken - bin ja zum Glück früh genug eingschlafen.

Samstag, 15. September 2007

Butler Bulldogs 11 - St. Josephs College 8

Kurzer Bericht vom soeben zu Ende gegangenen Spiel zwischen den Butler Bulldogs und ihrem Erzrivalen St. Josephs:
Ok, eigentlich gibt es nichts zu berichten. Bis ca. 2 Minuten vor Spielende stand es 11:0 für BU, die bis dahin ohne Touchdown ausgekommen waren. Drei Fieldgoals und ein Safety reichten, um die völlig harmlosen Gäste auf Distanz zu halten. Erwähnenswert einzig das Ende des Spiels: Trotz ihrer völligen offensiven Unfähigkeit kam St. Joseph durch einen Fumble des BU-Punt Returners, der zu einem Touchdown mit anschließender 2-Pt-Conversion verwertet wurde, auf 11:8 ran. Die Bulldogs können im folgenden Drive keinen einzigen First Down erzielen (ich glaube First Downs konnte man bei dem Spiel sowieso an einer Hand abzählen), Ballbesitz geht wieder zu SJC. QB #11 (ich glaube Lindsey hieß der gute Mann) schafft es zum ersten Mal im Spiel, mehr als zwei aufeinanderfolgende Pässe zu komplettieren und führt sein Team bis ca. an die 20-yard-Linie, wo BU sich noch eine dämliche Holding-Strafe einfängt. 11 Sekunden auf der Uhr, 1st and 10 SJC an Butlers 10-yard-Linie. Passversuch Lindsey, ca. 6m über die Endzone hinweg, incomplete. 7 Sekunden auf der Uhr, SJC entscheidet sich für den Kick, der Kicker postiert sich ca. an der 20-yard-Linie --- not good. Spiel vorbei.
Zur Ehrenrettung von St. Joseph sei gesagt, dass auch BU vorher bereits ein ca. 20-yard-Fieldgoal verpasst hat, zudem war die durchschnittliche Länge der Punts (die bis SJC übrigens vom QB ausgeführt wurden) ungefähr 20 yards.

Alles in allem ein mitreißendes Spiel, ich bezweifle dass ich morgen in der NFL was besseres zu sehen bekomme. Was ist schon Pats-Chargers? Ein Haufen Betrüger gegen ein Team, dessen running back in einem Heimspiel nur 25 yards erläuft und das auch noch von Norv Turner gecoacht wird. Das ist es.

Montag, 5. Februar 2007

super bowl - abseits des feldes

  • Person mit der eigenartigsten Funktion:
    Marlee Matlin
  • Sympathischste Plauze:
    Peyton Manning
  • Mit Abstand nervigste Person(en):
    Cheerleader der Miami Dolphins
  • Eigenartigster "Experte":
    Don Johnson
  • Unvorteilhafteste Ohren:
    Tony Dungy
  • Beste Einschaetzung des Cirque du Soleil-Auftritts:
    "Well, that was interesting, wasn't it?"

Super Bowl - extended version

Wie schon in der Kurzfassung angeklungen machte nicht etwa Colts Quarterback Peyton Manning den Unterschied sondern sein Pendant aus der „windy city“, Rex Grossman.
Einer spannenden, abwechslungsreichen und vor allem ausgeglichenen ersten Halbzeit mit turnovern hüben wie drüben (zwei Doppel-Fumble!!) folgte in der zweiten Halbzeit der Totalausfall des Rex Grossman. Zwei desaströs geworfene Interceptions von denen eine direkt zum Touchdown zurückgetragen wurde sollten am Ende spielentscheidend sein.
Die erste Interception sah so kläglich aus, wie nur irgendwie möglich. Anstatt dem wide receiver Muhammad das Ei in den Lauf zu legen wird der gegenerische defensive back Kelvin Hayden anvisiert, der sich seit einer gefühlte Minute auf der gleichen Stelle befand. Lockerer catch und dank schwacher tackles zum TD returniert.
Interception Nr. 2 dann so überflüssig wie ein Kropf nur sein kann. Mit genügend Zeit auf der Uhr um den mittelerweile auf 13 Punkte angewachsenen Rückstand der Bears noch aufholen zu können versucht Grossman bei einem zweiten Versuch & unter 10 yards das big play und wirft in eine Doppeldeckung die es safety Bob Sanders möglich macht sich nur auf den Ball zu konzentrieren und das Teil abzufangen.

Die Bears und vor allem Grossman hatten den Colts dann nichts mehr entgegen zu setzen. Sowieso schien es als sei der mit dem TD abgeschlossene drive der Bears in der ersten Halbzeit, das einzig wirklich gefährliche was die Bears offense an diesem Abend zu Stande brachte.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass
...mit Tony Dungy der erste farbige/schwarze/afro (und was in der ARD nicht noch für wenig „pc-gerechte“ Ausdrücke verwendet wurden) Amerikaner als Trainer einen Super Bowl gewonnen hat. Die exzessive Berichterstattung über diesen Fakt lässt schon ziemlich tief in die amerikanische Gesellschaft blicken in der es scheinbar nichts weniger Selbstverständliches gibt als ein African-American der es zu was bring.
...die halftime show gutes Mittelmaß und damit seit langem die Beste eines Super Bowls war.
...es trotz sunshine state Lokalität wie aus Eimern gegossen hat und so wahrscheinlich einige der Fumbles eher nachzuvollziehen sind.
...die Kommentaroren der ARD im Gegensatz zu den Spielen von vor zwei Wochen erträglich waren.
...Peyton Manning die MVP Trophäe nur auf Grund fehlender Alternativer bekommen konnte. Überragend sieht anders aus.

Superbowl!!!!!

Peyton Manning hat es tatsächlich geschafft und Rex Grossman ist den Erwartungen gerecht geworden. Ein würdiges Finale für eine gute Saison, alleine die Pokalverleihung war wie immer völlig lächerlich. Wenn ich ein bisschen geschlafen habe, wird vielleicht sogar noch ein richtiger Beitrag zu diesem unterhaltsamen Spiel verfasst. Bis dahin - Gute Nacht.

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