Mittwoch, 11. Juni 2008

EM Powerrankings #1

Der erste Spieltag der Euro 2008 liegt hinter uns und es ist Zeit für eine erste Standortbestimmung. Da sich die UEFA entschlossen hat, die Europameiterschaft in einem amerikanischen System mit vier Divisions in zwei Conferences auszutragen, wird auch Deutschlands beliebtestes Sportblog, Sport Blick, das Turnier mit den in Amerika so beliebten Powerrankings begleiten, bei denen die Mannschaften in eine absolute Reihenfolge gebracht werden, unabhängig von ihrer Gruppe bzw. Turnierhälfte. Dann wollen wir mal:
  1. Holland
  2. Was ich vor dem Turnier kaum für möglich hielt scheint plötzlich in greifbarer Nähe: Oranje kann die so genannten Todesgruppe (über deren Tödlichkeit man nach den ersten Spielen von Italien, Frankreich und Rumänien sicher diskutieren kann) überleben und sogar als Gruppensieger weiterkommen. Und das auch noch völlig zurecht, denn das was Marco van Bastens Jungs da am Montag abgeliefert haben, war schlicht und einfach die beste Leistung irgendeiner Mannschaft in diesem Turnier. Jeder Holländer wusste genau was zu tun war, die Lauf- und Kampfbereitschaft waren extrem hoch und der Ideenreichtum und Zug zum Tor sagenhaft. Darum ein verdienter erster Platz für die Elftal.
  3. Spanien
  4. Mit der zweiten Platzierung für Spanien habe ich mich selber etwas schwer getan, da das Spiel gegen die russische Mannschaft, die gestern auftrat, sicher nicht besonders aussagekräftig ist. Trotzdem habe ich mich schlussendlich dafür entschieden und das aus einem Grund: Es wäre den Jungs einfach zu gönnen, dass sie tatsächlich so gut sind und endlich mal die ersten zwei Runden überstehen. Die Spielfreude, mit der Russland gestern gegen Mitte der zweiten Halbzeit vorgeführt wurde, kennt man sonst nur von Brasilianern (und da, wenn man sich die letzten Weltmeisterschaften so anguckt, auch nur vom Hörensagen) und die Russen konnten sich phasenweise nur darauf beschränken, den Spaniern Respekt zu zollen. Trotz des am Ende etwas leicht herausgespielten Sieges sollte nicht vergessen werden, dass die Russen zu Beginn nicht ungefährlich waren und in klassischem Hiddink-Südkorea-2002-Stil durchaus ein Tor hätten erzielen können. Doch auch in dieser Phase wirkten die Iberer sehr kontrolliert und taktisch diszipliniert, so dass ein zweiter Platz hier im Ranking nicht völlig aus der Luft gegriffen ist. Was hier nicht berücksichtig wird ist natürlich die Tatsache, dass es immer noch Spanien ist und die Mannschaft wahrscheinlich gegen Schweden und Griechenland 0:1 verliert und nach der Vorrunde nach Hause fährt. Trotzdem schon mal danke für das Spiel gestern.
  5. Deutschland
  6. Ja, Deutschland ganz klar vor Portugal. Und warum? Ganz einfach: Torsten Frings (dessen Wikipedia-Foto einzigartig ist) taktisches Verständnis und Spielplan. Deutschland spielt derart konzeptigen Fußball, dass man fast meinen möchte, Uwe Rapolder wäre Bundestrainer. Ich bin davon überzeugt, dass die perfekt auf die Mannschaft abgestimmte Spielphilosophie und Taktik in Duellen gegen ähnlich starke Mannschaften, vor allem Portugal - Hallo Halbfinale! - den entscheidenden Unterschied macht. Zudem muss man im Hinterkopf behalten, dass sich Jogi Löw bislang den Luxus erlauben konnte, Tim "EM-Garantie" Borowski für die wirklich wichtigen Spiele zu schonen. Prognose: Europameister.
  7. Portugal
  8. Zu Portugal ist nicht viel zu sagen, eine ansprechende Leistung gegen nicht gerade schwache Türken reicht um das Potenzial der Mannschaft anzudeuten. Interessant vielleicht, dass das Team nicht so stark auf Ronaldo zugeschnitten und damit auch nicht so sehr von ihm abhängig ist, wie es der Hype vor dem Turnier hätte vermuten lassen. Die Portugiesen wirken sehr solide, das sollte für ein solides Halbfinal-Aus genügen.
  9. Italien
  10. Italien? Sind das nicht die, über die sogar schon Butschi-Blog-Autoren spöttische Gruppen gründen? Und über die ESPN verdammt lustige Videos produziert? Ja, sicher, aber die Italiener hatten in ihrem Auftaktspiel ein Problem, nämlich Holland. Es wäre völlig egal gewesen, welches Team am Montag auf der anderen Seite des Feldes gestanden hätte, Holland wäre immer mit (mindestens) einem drei zu null nach Hause gegangen. Darum sollte diese Demontage nicht zu hoch bewertet werden, die individuelle Klasse ist immer noch vorhanden und auch die Verteidigung ist mit Sicherheit nicht so schlecht wie sie Sneijder hat aussehen lassen. Abgesehen davon spielt Italien ja immer noch in der Totengruppe, so dass ein Weiterkommen kein Problem sein sollte.
  11. Frankreich
  12. Der Fall Frankreich ist ähnlich gelagert wie der Fall Italien, auch hier beruht die Platzierung eher auf vergangenem Ruhm und individueller Klasse als auf erbrachter Leistung. Den was die Franzosen gegen Rumänien (bezeichnenderweise Platz 15 dieser Liste) boten, hat mit Leistung beim besten Willen nichts zu tun. Derart ideenlos, behäbig, uninspiriert und grottenlangweilig spielten die Franzosen zuletzt... ach ja, währden der WM 2006!
  13. Kroatien
  14. Kroatien ist nach einem schwachen Spiel gegen den Gastgeber, das aber am Ende doch halbwegs souverän nach Hause geschaukelt wurde, ein schwer einzuschätzendes Team, der Lackmus-Test folgt am Donnerstag gegen eine der besten Mannschaften des Turniers. Immerhin wurde zu null gespielt, Modric hat sein Tor gemacht, insgesamt also wenig Grund zur Sorge. So bleibt als erstes Zwischenfazit nur zu ziehen, dass Slaven Bilic deutlich zu lange Krawatten und zu wenig Mützen trägt. Uncool.
  15. Schweden
  16. DISCLAIMER: Ich habe das Spiel Schweden-Griechenland bislang nicht gesehen und will hier nicht lügen: Es wartet auch nicht auf dem Festplattenrekorder auf mich, ich hab nämlich gar keinen. Darum kann ich die Einschätzung nur auf Spielberichten, den Toren und dem Kader im allgemeinen gründen. Und: Irgendwer muss ja auch achter sein. Jetzt ists halt Schweden.
  17. Türkei
  18. Auch wenn Portugal ein undankbarer Auftaktgegner für ein Turnier ist, müssen sich dir Türken nicht grämen, sie haben sich weder abschießen noch vorführen lassen und streckenweise recht ordentlich mitgespielt. Ich glaube, dass gegen schwächere Mannschaften durchaus noch Reserven mobilisiert werden, so dass es für ein Weiterkommen reichen könnte.
  19. Schweiz
  20. Die Eidgenossen sind ein schwerer Fall, da es für sie beinahe nur um Psychologie geht. Auf dem Papier hätte es in der Gruppe reichen müssen, allerdings hätte es da auch für einen Sieg gegen die Rentnertruppe aus Tschechien reichen müssen. Als Heimmannschaft ist man natürlich immer einem besonderen Druck ausgesetzt, der sich jedoch (Deutschland 2006) durchaus positiv entladen kann. Schwierig wird es, wenn man das Auftaktspiel unglücklich verliert und dabei auch noch der wichtigste Stürmer ausfällt. Schnell kann man in eine "Das-Schicksal-ist-gegen-uns-Es-hat-nicht-sollen-sein"-Stimmung verfallen, in der kein Spiel mehr gewonnen wird. Dies gilt es für Köbi Kuhn zu verhindern, es ist auf jeden Fall noch alles drin.
  21. Tschechien
  22. Ich wiederhole mich hier gerne: Mit diesem Kader ist Nürnberg letztes Jahr aus der Bundesliga abgestiegen. Ein Weiterkommen wäre nicht wünschenswert, mir reicht schon die Aussicht, Jan Koller noch zweimal über den Platz stolpern sehen zu müssen. Was man den Tschechen natürlich nicht absprechen kann ist internationale Erfahrung und Abgeklärtheit, die gegen "jähzornige" Mannschaften wie die Türkei durchaus von Vorteil sein können. Insgesamt ist die Gruppe A wohl die offenste, wenn auch auf niedrigem Niveau.
  23. Russland
  24. Tja, das war mal gar nichts gestern. Allerdings wussten die Russen zu Beginn der ersten Halbzeit durchaus zu überzeugen, Hiddink schien das Team sehr gut eingestellt zu haben und Spanien war von der Einsatz- und Laufbereitschaft leicht überrascht. Wichtig für den Rest des Turniers ist, wie man den Einbruch vor allem in der zweiten Hälfte erklärt. Mir schien, die Russen würden sich einfach ergeben, weil sie eingesehen haben, dass gegen Spanien nichts zu holen war. Dies wäre die günstigere Variante, da die Mannschaft in Spielen, in denen was zu holen ist, auch was holen könnte. Ungünstiger wäre eine Interpretation, die sich bei einigen Kontern gegen Mitte der zweiten Hälfte aufdrängte: Die Jungs konnten einfach nicht mehr, sie zeigten einen kollektiven Clemens Fritz und waren mit dem laufintensiven Spiel von Hiddink konditionell überfordet. In dem Fall: Auf Wiedersehen.
  25. Polen
  26. Wenn gegen Kroatien kein Wunder passiert, wird das ein ganz gemächliches Vorrundenaus, bei dem es allein um das Wahren der Ehre im Spiel gegen die Österreicher ankommt. Sehr harmlose Leistung gegen das deutsche Team, das wird nicht reichen. Die einzige Chance ist wohl, dass Leo Benhakker vor dem Spiel vier bis fünf gegnerische Spieler frisst oder sie durch bloße Präsenz so schockiert und verängstigt, dass ihnen das Blut in den Adern gefriert.
  27. Österreich
  28. Hätte interessant werden können, wenn gegen Kroatien ein Tor gefallen wäre. Vielleicht hätte man Korkmaz früher bringen sollen, vielleicht hätte man dem ein oder anderen Verteidiger noch mal die Elfmeterregel erklären können, vielleicht, vielleicht. Fakt ist: Gegen Deutschland wird das im Leben nichts und etwaige drei Punkte gegen Polen reichen nicht um die Gruppe zu überstehen. Trotzdem danke für die Gastfreundschaft und ihr wisst ja: Ihr seid jederzeit eingeladen, euch fußballerisch talentierteren Staaten im Norden anzuschließen.
  29. Rumänien
  30. Igitt. Pfui. Bäh. Hört bitte auf Fußball zu spielen. Ich will nicht wissen, was ihr diesem Sport in Zusammenarbeit mit Italien noch antun könnt. Lasst es einfach sein. Hoffentlich verliert ihr zweistellig gegen Holland. Haut bloß ab.
  31. Griechenland
  32. Hier gilt das gleiche wie für Schweden, allerdings hat es Griechenland nach der EM 2004 verdient, für immer auf allen Ranglisten, die irgendwas mit Fußball zu tun haben, auf dem letzten Platz geführt zu werden.

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