Donnerstag, 18. Oktober 2007

Euro 2008 - Es gibt wieder Fußballzwerge

Nach der schockierenden Nachricht von Englands wahrscheinlichem Ausscheiden aus der Qualifikation zur Euro 2008 und dem Ausscheiden von Irland am vergangenen Wochenende war ich zunächst höchst verärgert darüber, diese beiden großartigen Mannschaften nicht bei der EM sehen zu können und stattdessen Teams über den Rasen stolpern, die in der FIFA-Rangliste knapp vor Algerien und Armenien rangieren. Ich befürchtete, möglicherweise die schlechteste EM aller Zeiten erleben zu müssen.
Ein genauerer Blick auf die derzeit wahrscheinlichsten Qualifikanten ergibt jedoch ein anderes Bild:

Gruppe A
Polen (13) 24/12
Portugal (6) 23/12
Serbien (17) 20/12

Gruppe B
Frankreich (4) 25/11
Schottland (11) 24/11
Italien (1) 23/10

Gruppe C
Griechenland(12) 25/10
Norwegen (20) 20/10
Türkei (16) 18/10

Gruppe D
Deutschland (2) 23/10
Tschechien (9) 23/10
Irland (21) 16/10

Gruppe E
Kroatien (8) 26/10
England (7) 23/10
Russland (18) 21/10

Gruppe F
Schweden (15) 23/10
Spanien (5) 22/10
Dänemark (19) 17/10

Gruppe G
Rumänien (10) 26/10
Niederlande (3) 23/10
Bulgarien (23) 19/10

Die Zahlen auf der rechten Seite geben die Punktzahl und die gespielten Partien an, die Zahlen in Klammern die aktuelle Position unter den UEFA-Teams in der FIFA-Weltrangliste.
Schaut man sich diese Tabellen genauer an, so fällt auf, dass es kaum größere Überraschungen gibt. Sicherlich, niemand hätte damit gerechnet, dass ein Land wie Rumänien, dessen Existenz mir nur dann bewusst wird, wenn sie gerade Deutschland aus dem Turnier werfen, die Gruppe G anführt. Wie alt sind eigentlich George Hagi und Gheorghe Popescu? Aber egal, abgesehen davon finden sich (wenn man mal davon ausgeht, dass Italien und Russland sich qualifizieren) nur zwei Teams unter den 14 erst- und zweitplatzierten wieder, die nicht unter den besten 16 Mannschaften Europas sind, nämlich Russland und Norwegen. Bedenkt man, dass Russland in einer Gruppe mit England ist, dass schon immer nur auf dem Papier zu den besten Mannschaften der Welt gehörte, und Norwegen mit seinem zweiten Platz die Türkei verdrängt, die nur vier Plätze auf der FIFA-Weltrangliste unterhalb der sympathischen Skandinavier rangiert, kann man zwei Dinge schließen:
Erstens: Der EM-Qualifikationsmodus zeichnet ein relativ genaues Bild der Stärke der Teams in Europa und sorgt dafür, dass tatsächlich die beten Mannschaften zur Endrunde fahren und
Zweitens: England stinkt.

Wenn dem so ist, wie kommt es dann dazu, dass uns Teams wie die Türkei, die Ukraine, Irland, Schottland oder England beim Turnier nächstes Jahr versagt bleiben Hiermit kommen wir zum eigentlichen Skandal des EM-Qualifikationsmodus, der automatischen Qualifikation für die Gastgeberländer. Natürlich kann man sagen ein Gastgeberland müsse doch bei seinem eigenen Turnier antreten, die armen Heimfans und sowieso und überhaupt. Aber doch bitte nicht, wenn ein Turnier von der Schweiz und Österreich (!) ausgerichtet wird.
Um zu verdeutlichen, wie skandalös eine Teilnahme der Alpenländer an der Endrunde ist, hier noch einmal die FIFA-Ränge der qualifizierten Mannschaften: 1,2,3,4,5,6,8,9,10,12,13,15,18,20. Zum Vergleich die Platzierungen der Schweiz und Österreich: 26 und 40. Ja, 40. Zur Erinnerung: Die schlechteste erreichbare Platzierung für ein Team aus der UEFA ist 53.

Was ist also zu tun? Grundsätzlich gibt es drei Optionen:
  1. Österreich & Schweiz: Heim ins Reich. Schafft Platz in den Qualifikationsgruppen und verschafft Deutschland mehr Tickets für die EM-Spiele. Zudem müssten die Spiele nicht in Österreich und der Schweiz ausgetragen werden, sondern könnten in richtigen Fußballstadien gespielt werden.
  2. Aufhören mit der schwachsinnigen Vergabe von Freilosen an Ausrichternationen. Du willst zu EM? Dann qualifizier dich gefälligst. Du bist zu schlecht? Dann bewirb dich nicht um die Ausrichtung der EM, Idiot.
  3. Sicherlich die salomonischste aller Lösungen: Die Teams für die EM-Endrunde werden ein Jahr vor Beginn des Turniers von der Sport-Blick-Redaktion handverlesen und in einer pompösen Zeremonie in wechselnden europäischen Hauptstädten bekannt gegeben. Natürlich müsste die Vergabe nach einem transparenten Kriterienkatalog geschehen, der die folgeneden Punkte enthalten müsste: Sympathie den Teams gegenüber, Attraktivität der Bestechungsangebote. Mit diesem Verfahren wären die meisten Probleme der EM-Qualifikation auf einen Schlag gelöst.
Anmerkung: Bevor hier wer meckert: Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass die FIFA-Weltrangliste die EM-Qualifikation mitzählt und damit natürlich erfolgreiche Teams in der Qualifikation automatisch in der Rangliste nach oben rutschen. Allerdings nimmt die Rangliste Ergebnisse der letzten vier Jahre in die Berechnung, so dass dieser Effekt nicht zu groß ist. Außerdem hat sich im vergangenen Jahr nicht besonders viel getan, die Verschiebungen fanden hauptsächlich innerhalb der besten 20 Teams statt.

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